Braucht Aktivismus digitale Technologien?

Die 1,5-Grad-Grenze wird krachend verfehlt, das Artensterben nimmt zu, die Plastikproduktion nicht ab. Den meisten ist klar: Die Menschheit hat ein existenzielles Problem. Klimakatastrophe, Ressourcenknappheit und Müllproblematik aber wirklich zu greifen, fällt auch denen manchmal schwer, die sich täglich damit auseinandersetzen. „Wir verfügen über ein Informationsflut, oft aber nicht über die Möglichkeit, Geschichten dazu wirklich gut zu erzählen“, sagt Laura Lewandowski bei #PlastikGate, einem Panel, zu dem das Technologie- und Social-Media-Unternehmen Snap Inc. heute eingeladen – und das Anna moderiert hat. „Gerade im Umweltschutzbereich werden die Themen oft als zu komplex wahrgenommen, die Zahlen sind so groß, dass sie unvorstellbar werden.“

Eine Herausforderung, der Snapchat entgegenwirken will. Die Kommunikationsplattform setzt auf direkte Interaktion, das Vermitteln von Gefühlen „ergänzt durch handfeste Informationen“, wie Lennart Wetzel, Head of Public Policy für Deutschland, Österreich und die Schweiz betont. Genau dafür hat Snap jetzt zwei neue AR-Lenses gelauncht. Mit den Filtern #PlasticGate und #PlastikWorld lassen sich das Brandenburger Tor oder das eigene Umfeld über die App in Kunststoffmüllberge verwandeln. Über einen Info-Butten bekommen User*innen Hintergründe zu den 6,3 Millionen Tonnen Plastikmüll zu lesen, die jedes Jahr in Deutschland entstehen. 

Spielerei, oder wirklich eine Möglichkeit, etwas für gesellschaftliche Aktivierung zu tun? „Durchaus letzteres“, sagt BUND-Bundes- und Jugendvorstandsmitglied Moritz Tapp. „Digitale Tools helfen uns, Leute zu erreichen, die nicht täglich mit Klimaschutz und ähnlichen Themen zu tun haben“, sagt er. „Proteste auf der Straße haben in unserer Gesellschaft oft mit Privilegien zu tun.“ Nicht jede*r habe die Mittel oder körperlichen Fähigkeiten, um zu einer Demo in eine andere Stadt anzureisen.

Werbung \ Panel mit Anna: Warum AR-Tools wie die #PlasticGate-Lens von Snapchat gesellschaftliche Aktivierung mit antreiben können
Moritz Tapp (v.l.), Lennart Wetzel, Jakob Blankenburg und Laura Lewandowski

Von politischer Seite aus wird beides gesehen, sowohl analoges als auch digitales Engagement. Das meint zumindest Jakob Blankenburg, der als jüngster direkt gewählter Abgeordneter für die SPD im Bundestag und unter anderem im Ausschuss für Umwelt- und Naturschutz, Nukleare Sicherheit und Verbraucher*innen sitzt. So werde beispielsweise ein  beträchtlicher Anteil der Unterzeichner*innen durch digitale und soziale Netzwerke auf Petitionen aufmerksam. Auch generell nähme er persönlich die gesellschaftliche Stimmung und aktivistische Forderungen durchaus mit in den Plenarsaal.

Gut zu wissen! Und dass es immer was zu tun, etwas zu lernen und etwas zu verbessern gibt, eh klar! Gerade in Bezug auf die ständige Verfügbarkeit am Handy stellt sich in Punkto Online-Aktivismus allerdings auch die Frage, ob Aktivismus Pausen braucht. „Es kann sehr schwer sein, sich Informationen zu entziehen“, weiß Moritz. „Deshalb dürfen wir nicht aufhören, über digitale Grundbildung zu reden“, findet auch Lennart. „Nicht jede*r muss Programmierer*in werden – durchaus aber ein Gefühl für das Digitale bekommen.“ In Österreich werde dies als Schulfach laut Jakob beispielsweise bereits diskutiert. We like!

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