Fest steht: Ängste und andere negativ belegte Gefühle sind relativ – und eigentlich immer erstmal relativ scheiße. Fest steht aber auch: Aktuell ist es im Zweifel besser, jung und gesund zu sein, eine Krankenversicherung zu haben, ein Dach über dem Kopf, vielleicht sogar einen Garten, ein finanzielles Polster oder ganz generell einen Sozialstaat. Es ist besser, trotz Einschränkungen noch raus in die Natur gehen zu können, sich Zeit nehmen zu dürfen für gutes Essen, Achtsamkeit, die Kinder, ein Telefongespräch oder einfach mal für gute Laune. Und weil’s uns persönlich trotz allem Trouble rund um die Corona-Krise gerade gut geht, ist es jetzt mal an der Zeit, ordentlich unser so genanntes Privileg zu checken. Und das Internet für ein paar Aktionen zu nutzen, die wirklich wichtig sind: Heute, an unserem „Support Sunday“ bedenken wir alle, denen es während dieser Pandemie so viel schlechter geht als uns – mit Spenden, (Online)-Action und Aufmerksamkeit. Hier kommen 14 nachhaltige oder nachhaltig wichtige Ideen für Nächstenliebe, Unterstützung und Soforthilfe in der Corona-Krise:
1. Menschen versorgen, die den Laden am Laufen halten

Wer auf der Couch oder zumindest im Homeoffice sitzt, während er diesen Artikel liest, hat vermutlich weniger Stress, als all die Ärzte und Ärztinnen, Pfleger und Pflegerinnen, die Mitarbeiter*innen in Apotheken, Supermärkten und allen anderen so genannten Funktionsberufen, die dafür sorgen, dass unser Alltag trotz Virus weiter läuft. Die Gastronomische Graswurzelbewegung Kochen für Helden versorgt genau diese Leute jetzt täglich mit warmen, wohltuenden Mahlzeiten. Yummy!
Und was können wir tun? Spenden, als Restaurant mitwirken oder Leinfach Lieferant werden. Das geht im eigenen Auto – oder unterstützt, in Berlin zum Beispiel durch den Car Sharing Service WeShare.
2. Vostel-Volunteer werden

Wegen der Pandemie hat die Engagement-Plattform Vostel eine neue Aktion gestartet: Über den Hashtag #supportduringcorona bringt der Verein wie gewohnt NGOs und helfende Hände zusammen – aktuell aber eben speziell auf die Bereiche ausgerichtet, die durch Corona auf spezielle Hilfe angewiesen sind. „Viele unserer Partner-Organisationen stehen vor großen Problemen, da ihnen nicht nur helfende Hände fehlen, sondern auch Einnahmen oder auch Lebensmittelspenden. Im schlimmsten Fall könnte die aktuelle Krise für manche könnte sogar das Aus bedeuten“, sagt Community Managerin Ve Wolff. Ruder Rumreißen, bitte!
Und was können wir tun? Sharen, sharen, sharen, spenden. Und natürlich selbst Volunteer werden – das geht sogar online. Verfolgt Vostel einfach via Blog, Instagram, Facebook und Newsletter, um über akute Probleme der Partnerorganisationen informiert zu bleiben.
3. Tatkräftig Nächstenliebe für Nachbarn zeigen

Einkaufen gehen oder raus mit Nachbars Lumpi, auf die Kinds von gegenüber aufpassen oder der alten Dame im ersten Stock ein Formular ausfüllen: Die neue Plattform Quarantänehelden vernetzt Leute, die jetzt Hilfe brauchen mit solchen, die helfen können – und wollen. Besonders schön: Das Portal denkt sogar an Leute, die nicht so oft im Internet unterwegs sind. Angebot und Nachfrage können auch ganz easy als Aushang ausgedruckt werden. Die Seite DeinHamster.com bietet seit Kurzem einen ähnlichen Service an, indem sie Helfende und Risikogruppen vernetzt. Auch gut!
Und was können wir tun? Einfach mit Postleitzahl und E-Mailadresse registriert, los geht’s! Und wenn wir dann dabei sind: Social Distancing nicht vergessen.
4. Atemschutz tragen, selbst nähen, verschenken

Apropos Social Distancing: Auch ohne Symptome können wir ja längst mit Corona infiziert sein – und andere anstecken. Deshalb heißt es für uns jetzt: Atemschutzmasken tragen, selbst nähen – und spenden! Inspiration dazu bietet zum Beispiel die prominent besetzte Insta-Kampagne @maskeaufjetzt. Und nicht nur Privatpersonen, auch Institutionen freuen sich mangels medizinischer Exemplare über die DIY-Alternativen. Die sind zwar nicht antibakteriell, aber dennoch ein Zeichen der Solidarität, ein Schutz gegen’s ins eigene Gesicht fassen – und vor allem eine wahnsinnig wichtige Rücksichts-Maßnahme für alle, die eher zur Corona-Risikogruppe gehören, als wir. Keep your Tröpfchens close!
Und was können wir tun? Beim Raus gehen Mund und Nase bedecken, Eco faire Masken kaufen bei Tizz and Tonic und Sibilla Pavenstedt oder selbst nähen mit Anleitungen von unseren Upcycling-Favorites Dzaino Studio, Bridge & Tunnel und Co. Bestenfalls in Großproduktion gehen, wie beispielsweise unsere Freundin Svetlana von Osmers.me, die gerade das örtliche Altersheim versorgt. Love!
5. Geflüchteten weiter eine Stimme geben

Gefühlt gibt’s medial nur noch eine Krise – die anderen sind aber leider auch nicht vorbei! Die Seebrücke hat deshalb die Aktion LeaveNoOneBehind gestartet – als Hashtag für mehr Aufmerksamkeit und auf der Homepage für alle, die selbst aktiv werden wollen. Denn noch immer flüchten jeden Tag Menschen über das Mittelmeer. Die Situation auf den griechischen Inseln wird immer prekärer. Sollte sich das Virus dort ausbreiten, droht eine humanitäre Katastrophe. LeaveNoOneBehind fordert: Die Lager dort müssen sofort evakuiert werden!
Und was können wir tun? Gleich heute mit fordern zum Beispiel! Um 16 Uhr gibt es eine Online-Demo, an der wir bequem vom Sofa aus teilnehmen können.
6. Hilfspakete ins Kriegsgebiet schicken

Jahrzehnte lang Krieg, humanitäre Lage unvorstellbar, Bildung kaum möglich – und jetzt auch noch Corona? Unsere liebsten NGO-Schwestern Hila und Wana Limar und ihr Team vom gemeinnützige Verein Visions for Children haben eine Corona-Nothilfe-Aktion gestartet, die Menschen in Afghanistan jetzt besonders unterstützt. Ein Blick auf die Hilfspaket-Liste reicht, um zu verstehen: Hier geht’s wirklich um das aller, aller Nötigste. Und das ist bitter nötig.
Und was können wir tun? Mit einer Spende von 65 Euro finanzieren wir ein Paket mit Lebensmitteln wie Mehl, Reis und Bohnen, Schulmaterialien und vor allem mit den in Corona-Zeiten so notwendigen Hygieneartikeln.
7. Die Eco Fair Fashion-Fahne hoch halten

Aufwändige Produktion, hohe ethische Ansprüche, kleine Mengen, kleine Margen: Wer sich dazu entschieden hat, in Slow- statt Fast Fashion zu machen, bekommt in der ohnehin schon hart umkämpften Branche wohl als erstes ein ernsthaftes Problem, wenn die Wirtschaft baden geht. Die kluge Innitiative Fairfashionsolidarity, just ins Leben gerufen von zwei unserer liebsten Labels (LangerChen und Lanius) sowie zwei besonders tollen Shops (Loveco und Avocado Store) macht mit einem Manifest auf die Problematik aufmerksam. Ziel ist es, damit eine ganze Bewegung zu schaffen. Konkret gibt es über die Seite aber auch Empfehlungen für Shops, Händler*innen und Labels, die direkt betroffen sind.
Und was können wir tun? Aufmerksam machen mit dem Hashtag #fairfashionsolidarity auf Instagram, aufmerksam bleiben im Alltag. Und wo’s geht auch weiter Eco Faire Labels und Läden supporten – damit sie uns auch nach Corona noch erhalten bleiben.
8. Die Support Small Businesses-Fahne hoch halten
Nicht nur die Modebranche, alle kleinen und wie gesagt oft ganz besonders auch die nachhaltigen Shops bekommen jetzt schnell Probleme. Dem entgegen stellen die Super-Frauen von ForSchur und Windelinge die neue Such-Seite Supportsmallbusiness.de. Der Name ist dabei Programm: Wir finden hier Inhaber*innen geführte Geschäfte von Upcycling über Kunst- und Antiquitäten über Blumenläden bis hin zu Bäckereien und Spielwarenläden. Die interaktive Map auf der Seite zeigt uns, welche kleinen Shops in unserer Umgebung genau das liefern, was wir zu Hause gerade brauchen – ganz ohne das große, böse A.
Und was können wir tun? Bestellen, bestellen, bestellen! Und ordentlich das Word spreaden. Danke!
9. Essen von kleinen Läden liefern lassen

Hamstern, nein danke! Aber einfach Einkaufen war auch gerade nicht drin? Könnte zum Vorteil für andere werden! Auf der Instagram-Seite Support our Locals werden nach Städten aufgeteilt alle kleinen Restaurants und Läden gelistet, die Zutaten oder ganze Mahlzeiten liefern oder zum Abholen anbieten. Darunter natürlich auch ökologische, nachhaltige und vegane Alternativen. Wer nichts findet, sucht auf Social Media einfach auch nach „Support your xy“ und gibt zusätzlich seine eigene Stadt an. Die Support-Seiten werden gerade immer mehr, yeahr!
Und was können wir tun? Na was wohl? Essen!
10. Gutscheine kaufen
Ihr braucht nichts oder Euer Lieblings-Laden hat zu, noch kein Online-Angebot oder andere Probleme? Irgendein Umsatz wird wahrscheinlich trotzdem genau jetzt gebraucht! Also spült schon mal ein bisschen Geld in die Kassen: mit Gutscheinen!
Und was können wir tun? Wenn’s keine Option zum auswählen gibt, einfach direkt per Mail anschreiben. Nicht schüchtern sein!
11. Sexarbeiter*innen unterstützen
Liebe, Sex und Zärtlichkeit gegen Geld anzubieten kann ein selbstgewählter, spaßiger und glamouröser Beruf sein – oder eine Notlösung. Viele Sexarbeiter*innen, gerade auch die aus dem Ausland, leben auch ohne Corona mehr schlecht als recht und trotz aller Bemühungen noch immer hart am Rande der Gesellschaft. Seit der deutschlandweiten Schließung aller Prostitutionsstätten, der Verschärfung von Arbeitsverboten, dem Rückgang der Nachfrage und dem steigenden Risiko der Arbeitsausübung, verschärft sich die Lage nun drastisch. Für alle besonders Bedürftigen sammelt der Berufsverband Sexarbeit Spenden.
Und was können wir tun? Nächstenliebe zeigen, die Unsichtbaren sichtbarer machen, in die besagten Notfallfonds investieren.
12. Gabenzäune eröffnen oder behängen

Wer auf der Straße lebt, ist auf „Laufkundschaft“ angewiesen. Weil jetzt alle brav zuhause bleiben, fallen Kleingeld- und Lebensmittelspenden weg. Und auch die Tafeln sind geschlossen. Selbst Menschen mit Dach über dem Kopf, die von geringen Einkommen leben müssen, kommen jetzt also in Not. Unbürokratische und anonyme aka für Betroffene viel angenehmere Hilfe, können so genannte Gabenzäune sein. Einfach einen Beutel mit hygienisch verpackten Lebensmitteln, Kleidern und vor allem auch Badezimmer-Produkten bestücken und an einem geeigneten Platz, zum Beispiel den Zaun vor einer Kirche, aufhängen. Zettel mit kurzer, freundlicher Erklärung dazu. Fertig! Alle Hinweise, Hilfestellungen und Regeln findet ihr über den Hamburger Gabenzaun, den es auch schon vor Corona gab.
Und was können wir tun? Das oben genannte. Und Fotos machen, auf Social Media teilen, verbreiten, wo sich die Spenden finen lassen.
13. Systemrelevante Jobs gratis suchen und finden

Mit der neuen Kampagne #HeldInnengesucht bieten unsere Freunde vom nachhaltigen Work-with-Purpose-Portal GoodJobs in der Krise allen als systemrelevant eingestuften Arbeitsbereichen an, Anzeigen umsonst zu schalten. Kostenfrei inserieren können also zum Beispiel Krankenhäuser, Supermärkte und landwirtschaftliche Betriebe. Yeah!
Und was können wir tun? Weiter sagen! Und ggf. Anzeigen schalten, bitte.
14. Tanzen!

Corona macht vor gar nichts Halt! Und natürlich ist auch der Kunst- und Kulturbereich von der Krise betroffen. Konzertveranstalter und Club-Betreiber*innen stehen doof da. Allein in Berlin reden wir hier von rund 9000 Mitarbeiter*innen. Spenden werden jetzt über eine 1A Gegenleistung gesammelt: Via United_We Stream können wir uns Dank Arte Concert und dem Berliner Radiosender Radio1 DJ Live-Sets und Co jetzt jeden Abend direkt in unsere Wohnzimmer holen. Ganz ohne Schlange stehen und potentiell nicht reinkommen.
Und was können wir tun? Tanzen!
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