10 Nachhaltigskeits- und Klima-Bücher, die uns auf unserem Weg inspiriert haben

Fotos: Marcus Werner

Mehr Zeit zu Hause, mehr Zeit zum Lesen! Wir nutzen die gewonnen Stunden auf dem Sofa oder bestenfalls dem Balkon- oder Gartenstuhl für geliebte Lektüre. Auch und vor allem solche, die uns weiterbildet, uns weiterdenken und handeln lässt. Seid Ihr dabei? Hier kommen die wärmsten Buch-Empfehlungen zu den Themen Klima und Nachhaltigkeit der Viertel \ Vor Redaktion:

Bernd Ulrich: „Alles wird anders – Das Zeitalter der Ökologie“

Bernd Ulrich ist der stellvertretende Chefredakteur der ZEIT und sowieso einer unsere Lieblingsjournalisten. Warum? Weil kaum jemand selbst die komplexesten Zusammenhänge so verständlich und On Point formulieren kann, wie er. In Bernds aktuellem Buch „Alles wird anders – Das Zeitalter der Ökologie“ zeigt er, warum es keine Alternativen zu einer nachhaltigen Welt gibt. Das erkenntnisreichste für uns: Endlich verstehen wir, warum die Politik in der Klimakrise so ineffektiv ist. Mit seinen Einblicken ins politische Berlin zeigt er, warum die Politik immer noch im zwanzigsten Jahrhundert feststeckt – und warum das ein Problem für eine nachhaltigere Welt ist. Pflichtlektüre!

Naomi Klein: „Kapitalismus vs. Klima“

Naomi Klein ist eine der bekanntesten Linken in Nordamerika. Seit ihrem ersten, globalisierungskritischen Buch „No Logo“ zeigt sie die weltweiten Missstände unseres Systems auf. „Kapitalismus vs. Klima“ reiht sich in diese Linie ein. Naomi sieht die Klimakrise als direkte Folge vom wirtschaftlichen Wachstumszwang und dem politischen Unwillen zu Handeln. Wer dieses Buch zur Hand nimmt wird aufgerüttelt. Zum Glück gibt Naomi Klein auch positive Beispiele der Kollaboration und des effektiven Widerstands, die uns alle hoffen lassen. „Kapitalismus vs. Klima“wurde ein paar Jahre vor #fridaysforfuture geschrieben. Seit letztem Jahr engagiert sich Naomi Klein aktiv für den Green New Deal und gibt einen Überblick in ihrem aktuellen Werk: Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann. Auch sehr gut!

Maja Lunde: „Die Geschichte des Wassers“

Autsch, diese Bücher tun weh! Maja Lunde nähert sich den zu erwartenden Zukunfts-Szenarien auf unserer Welt aus verschiedenen fiktiven Perspektiven und über verschiedenen Epochen. Erst am Ende finden die einzelnen Story-Stränge zusammen, geben Trost, lassen Sinn erahnen. Bis dahin aber ließ uns schon Majas erster Roman „Die Geschichte der Bienen“ kaum atmen. Aus Spannung – aber auch aus Demut und aus Scham. Denn das Buch zeigt nur allzu deutlich und auf sehr bildliche Art, wie eine Welt aussehen kann, auf die wir nicht aufgepasst haben. Noch krasser wird’s unserer Meinung nach dann in „Die Geschichte des Wassers“. Wer die Protagonist*innen durch ein brennendes Europa verfolgt, dem kann die Klimakrise einfach nicht mehr egal sein! Nie wieder. Wir empfehlen diesen Roman allen, die eher über die emotionale Schiene funktionieren und denen, die nicht immer nur Sachbücher lesen wollen.

Kate Raworth: „Donut Ökonomie“

Hier wird es wirtschaftswissenschaftlich. Langweilig? Im Gegenteil! Kate zeigt uns, warum die Wirtschaftswissenschaft versagt hat – und warum ihre veralteten Modelle immer noch politische Entscheidungen prägen und damit den Klimawandel weiter anfeuern. Das Starke an diesem Buch ist, dass uns die Autorin eine wissenschaftliche Alternative aufzeigt: in Form eines Doughnuts. Sie fordert, dass all unsere privaten, politischen und wirtschaftlichen Aktivitäten innerhalb unserer planetaren Grenzen stattfinden müssen. Wie das genau gehen soll, lest ihr im Buch. Traut Euch!

Rutger Bregman: „Utopien für Realisten“

Und natürlich für Realistinnen! Ach, wir lieben Rutger schon seit er den Mächtigen in Davos den Spiegel vorgehalten und sie öffentlich dafür kritisiert hat, erst mit Privatjets einzufliegen und dann über den Klimawandel zu debattieren. Sein eigentliches Thema jedoch ist das bedingungslose Grundeinkommen. Darum geht es auch hauptsächlich in seinem Buch Rutger Bregmann: „Utopien für Realisten“. In diese Liste gehört es für uns, weil es zeigt, wie man trotz Gegenwehr für seine Ziele kämpfen muss. Es inspiriert uns und zeigt, dass es für alles in der Geschichte die richtige Zeit gibt. Man muss sie dann nur auch nutzen. Let’s do it!

Harald Welzer: „Alles könnte anders sein“

Harald Welzers „Selbst Denken – Eine Anleitung zum Widerstand“ war das erste Buch, dass wir im Bereich Nachhaltigkeit gelesen haben. Es hat uns die Augen damals noch weiter geöffnet – und wir haben angefangen noch mehr alltägliche Dinge zu hinterfragen. In seinem aktuellen Buch „Alles könnte anders sein“ schaut Harald in eine fiktive Zukunft. Er inspiriert mit Ideen aus verschiedenen Bereichen und zeigt, wie eine nachhaltige Welt denn ganz praktisch funktionieren könnte. Äußerst erbaulich!

Stefan Rahmstorf und Hans Joachim Schellnhuber: „Der Klimawandel: Diagnose, Prognose, Therapie“

Rahmsdorf und Schellnhuber vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung sind die wohl bekanntesten deutschen Klimaforscher. Sie beraten die Bundesregierung und kämpfen an verschiedensten Fronten gegen Klimawandelleugner. In ihrem Buch haben sie alle Hard Facts zum Thema zusammengetragen. Ein Grundlagenwerk für alle!

Jana Braumüller, Vreni Jäckle, Nina Lorenzen: „Fashion Changers – Wie wir mit fairer Mode die Welt verändern können“

Mode ist ein Klimathema! Das wurde, da sind wir sicher, vielen Menschen erst durch die Arbeit des Berliner Aktivistinnen-Kollektivs „Fashion Changers“ bewusst. Welche Auswirkungen die Textil-, wohlgemerkt die zweit schmutzigste Industrie der Welt, nicht nur auf westliche Konsumgewohnheiten, Arbeiter*innen, Böden, Wasser sondern auch und vor allem auf unsere Co2-Bilanz hat, das zeigen die drei auf gut erzählte, top informierte und optisch ansprechende Weise in ihrem Erstlingswerk. Dazu gibt’s wunderschönen Fotos von Lena Scherer und unzählige weitere Learnings zum immensen Impact, den unsere Kleider auf Politik und Gesellschaft haben können. Für einen weiteren Horizont. Überraschungen garantiert!

Nathaniel Rich: „Loosing Earth“

Wie konnte es so weit kommen? Wir waren doch mal so nah daran, den Klimawandel aufhalten zu können. Nathaniels Buch „Loosing Earth“ ist eine der ersten Chronologien, die beschreiben, wie es zu der Katastrophe gekommen ist, der wir heute und in Zukunft gegenüber stehen. Es zeigt auf, wer die entscheidenden Personen waren, die schon früh für eine nachhaltigere Ausrichtung unserer Wirtschaft gekämpft haben. Es zeigt auch, wie schon sehr früh alle wussten, was passieren würde und viele dafür bereit waren etwas zu verändern. Es zeigt aber auch diejenigen auf, die dafür gesorgt haben, dass sich nichts verändert. Ein Krimi, der bis heute anhält. Bitte mitfiebern!

Greta und Svante Thunberg, Beata und Malena Ernman: „Szenen aus dem Herzen“

Ja, ja, wir alle wissen, wer Greta ist. Und doch ist es schön, sie noch genauer kennen zu lernen, ihr Zuhause, ihre Familie, ihre Geschichte. Das Buch, dass die junge Klimaaktivistin zusammen mit ihrer ganzen Familie geschrieben hat, gibt Einblicke und liefert Erklärungen – potenziell auch dafür, woher manche Hater ihre Verschwörungstheorien und Abneigungen gegen Gretas Mutter haben. Wir lieben Menschen und glauben, dass es immer inspirierend ist, sie möglichst persönlich kennen und verstehen zu lernen. „Szenen aus dem Herzen“ ermöglicht das – bei einer der wichtigsten Frauen unserer Zeit. Gretas neues Buch heißt by the Way „Ich will, dass Ihr in Panik geratet“. Wer hat’s schon gelesen?

Und apropos: Ihr habt selbst Lieblingsbücher zum Thema? Dann ergänzt diese Liste gern in den Kommentaren!

Verwandte Beiträge

24.3.2019
Zweckentfremdet und wiederverwendet: ReHats Berlin
ReHats ist nachhatig auf ganzer Linie: Das Start-Up aus Berlin designed Hüte aus Stoffresten. Und seit neustem gibt’s ne Workwear-Kollektion.
24.7.2017
IM AUDIO-INTERVIEW: TIM JACKSON ÜBER WOHLSTAND OHNE WACHSTUM
Eines der wichtigsten Bücher, das ich zum Thema Nachhaltigkeit gelesen habe, ist „Wohlstand Ohne Wachstum“ von Tim Jackson. Das Buch bricht
8.8.2017
UNSER LANGSAMER ABSCHIED VOM (LANGSTRECKEN-)FLIEGEN
Warum dieser Artikel wichtig ist Um den Klimawandel aufzuhalten, müsste jeder Bewohner einer Industrienation 80 Prozent seines CO2-Ausstoßes einsparen. Wir fangen

Schreibe einen Kommentar

Deine Mailadresse wird nicht veröffentlicht.
Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*