Schade, selbst Schuld? Wie Umweltzerstörung Pandemien beschleunigt

Ach, oft ist es einfach so einfach, die Ursache eigener Problemen im Außen zu suchen. Da findet sich ja meistens recht schnell irgendwas. Und dann können wir ein bisschen drüber schimpfen oder sauer sein – oder sonstwie destruktiv. Ja, nützt doch nun mal nichts! Probleme sind wie Brennnesseln. Die müssen mit der Wurzel raus. Da hilft weder der böse Blick auf die Anderen, noch die Auseinandersetzung mit Folgen und Anschlussfehlern. Auch wenn die noch so grausam sind. Am Ende geht’s immer um den Ursprung. Und der ist leider häufig nicht so leicht zu betrachten, sondern liegt irgendwo tief drin, da wo’s richtig weh tut. Das wird uns gerade auch in Sachen Corona ziemlich schmerzhaft bewusst.

Wir, als Spezies, sollten vor lauter aua gerade nicht nicht nur kurz zusammen zucken, sondern schreien, stampfen, die Hände vors Gesicht schlagen und dabei leise fuck, fuck, fuck zwischen den Zähnen durch zischen. Weil wir die Pandemie, unter der wir so leiden, wohl mindestens mit verursacht haben. Denn beim Corona Virus, so viel ist Fakt, handelt es sich nicht nur um einen dummen Zufall. Hier handelt es sich auch um Generationen dummer Menschen.

So ist die Anlage für Covid 19 laut Expert*innen zwar in einem tierischen Organismus entstanden, als Folge der Evolution; eine Pandemie aber konnte laut Fachleuten aus der Washington Post – das bekräftigt beispielsweise auch der deutsche Journalist, Terra X-Moderator, UN Ambassador und Bio Diversity Foundation-Gründer Dirk Steffens – vermutlich vor allem so schnell Stande kommen, weil wir den Tieren zu nahe gekommen sind. Die Abholzung der Regenwälder, Urbanisierung, immer stärker intensivierte Landwirtschaft, Massentierhaltung und nicht zuletzt der, mit Verlaub, absolut perverse, Billionen schwere globale Handel mit Wildtieren haben uns überhaupt erst in die Nähe von Arten gebracht, mit denen wir ohne die oben genannten Punkte wohl nicht so direkt in Berührung gekommen währen.

Wer Tiere quält, quält Menschen mit

Darüber hinaus haben wir im Allgemeinen jetzt nicht nur mit den Viren zu kämpfen, die immer schon in Wildtieren gesteckt haben, sondern darüber hinaus mit mutierten Versionen. Diese entstehen laut Wissenschaftler*innen und Tierschützer*innen unter anderem dann, wenn Lebewesen von völlig verschiedenen Kontinenten eingefangen und dann zusammen gehortet werden. Arten, die sich ohne unser Zutun nie getroffen hätten – oder, wie auch in der Massentierhaltung, nie auf dermaßen engem Raum. Wenn Platz fehlt. Und Sauerstoff. Wenn sich Exkremente vermischen. Und Blut: Ein Brutherd für Bakterien. Zusammengefasst lässt sich sagen: Wer Klimaschutz schleifen lässt und die Umwelt zerstört, wer Lebensräume weg hackt, vehement gegen Artenvielfalts- und Tierschutzgesetze verstößt, der nimmt Pandemien in Kauf. Mindestens!

Und keiner kann sagen, dass wir’s nicht irgendwie geahnt hätten. Wir wussten, dass wir mit dem Feuer spielen! Politische Verantwortliche wurden seit Jahrzehnten gewarnt. „Naturwissenschaft ist ja nichts, was sich irgendjemand ausdenkt“, so Dirk Steffens neulich im „Fünf vor zwölf“-Interview auf FluxFM. „Naturwissenschaft beschreibt die Leitplanken, die die Natur jedem menschlichen Handeln gibt. Und wenn sie sagt: ok, wenn wir da drüber gehen, dann wird es für uns selbst gefährlich, dann sind das ernsthafte Warnungen.“ Laut den von der Washington Post befragten Krankheitsforscher*innen muss der Ausbruch des Corona Virus als letzter, tödlicher Warnschuss wahrgenommen werden. Ein Warnschuss, für den wir selbst den Trigger gezogen haben. Wir haben Mitschuld.

Statt Blame folgt jetzt Fakten Check

Nun ist natürlich auch das mit der Schuld wieder so eine Sache. Die tragen zu müssen, könnte das nächste Problem sein. Und das könnte, von der falschen Seite betrachtet, dann wieder lähmend wirken – oder sonstwie destruktiv. Und damit ist keinem geholfen! Hier geht’s nicht um ein Blame-Game. Hier geht’s um Let’s Face it! Hier geht es darum, dass wir uns wünschen, nein wollen, dass dieser Fakt anerkannt wird, durch die Straßen geschrien, dass er in Berichterstattungen vorkommt und in Talk-Shows. Und dass wir dann zusehen, wie wir unsere Probleme bekämpfen, wie Brennnesseln, nicht wie mit dem Besen untern Teppich.

Wir müssen nachhaltige Lösungen finden: Für Tierschutz, Klimaschutz, Nachhaltigkeit. Wir müssen, und dazu raten auch die Expert*innen, Tiere als unsere Partner auf diesem Planeten ansehen. Wir müssen sie und ihre Lebensräume schützen. Um uns zu schützen! Das ist kein Privileg, kein Luxus, kein Trend, keine Meinung. Das ist notwendig. Sonst wird uns Mother Earth in immer neue Krisen schicken. So läuft das nicht selten mit ’ner Mutter: Sie lässt Dich die selben Fehler machen, bis Du daraus lernst.

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Ein Kommentar

Andere Meinungen

  1. […] digital stattfinden können, sind die Forderungen vielleicht wichtiger denn je. Schließlich ist Umweltzerstörung nicht nur ein Faktor, welcher Pandemien beschleunigt, sondern die aktuelle Krise mit Covid-19 zeigt auch wie wichtig es ist, der Wissenschaft Gehör zu […]

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