Unser nächster Schritt in Richtung Nachhaltigkeit: Politisch werden

Warum dieser Artikel wichtig ist

Wir Bürger sind mächtiger als wir denken – und sollten diese Macht nutzen. Wie wir das am Besten tun können müssen wir jedoch aktiv lernen.

Wir finden, dass wir gerade auf einem ganz guten Weg sind. Das Thema Nachhaltigkeit ist in Unternehmen, in der Politik und in der Gesellschaft angekommen. Wir sind immer wieder positiv überrascht davon, wer auf einmal alles darüber nachdenkt, weniger Plastik zu benutzen, mit dem Rad zu fahren oder endlich zu Ökostrom zu wechseln. Und wir denken: Weiter so!

Trotzdem kann das alles natürlich nur ein erster Schritt sein. Wir sollten diesen Moment des aufkommenden Hypes jetzt also dringend nutzen – und Nachhaltigkeit wirklich nachhaltig, also langfristig, etablieren. Wie man das am Besten umsetzt, ist die große Frage, die wir uns in vielen Diskussionen und Gesprächen immer wieder stellen. Eine Antwort darauf könnte eine mächtige Gruppe liefern, die ihre Interessen viel erfolgreicher durchsetzt als die meisten anderen: die amerikanische Waffenlobby NRA (National Riffle Association).

Diese Organisation ist tatsächlich ein gutes Beispiel dafür, wie man sogar das beschissenste Thema ohne Mehrheit in der Bevölkerung als Status Quo in der Politik etablieren kann. Was die NRA in den USA so mächtig macht, ist nicht die Zahl ihrer Mitglieder (es sind nur zirka fünf Millionen), sondern vor allem ihr Einfluss auf die Politiker des Landes. Wir alle können noch so fair, ökologisch und bio einkaufen – wenn wir es nicht schaffen, die Politik zu verändern, schmilzt uns das Eis an den Polen schneller weg, als wir Erneuerbare-Energien-Gesetz sagen können. Nichts weniger als das sollte also unser Ziel sein. Und das zu erreichen, ist gar nicht so schwer.

Wie bekommen wir Einfluss auf Politiker?

Einen guten Einblick auf die Wirkungsweise der NRA gibt uns der grandiose Politik-Satiriker John Oliver, der Woche für Woche die Abgründe der amerikanischen Politik auf den Punkt entlarvt. In seiner Sendung über die NRA zeigt er, das es vor allem auf die Aktivität von uns Einzelnen ankommt. Wir müssen nicht unbedingt selbst in die Politik gehen. Was wir aber tun können, ist den Politikern unsere Meinung zu sagen. Je mehr das tun, desto größer wird der Druck und desto mehr können wir erreichen.

Wie erreichen wir unsere Politiker?

Politiker sind Repräsentanten der Bevölkerung. Wir wählen sie in ihr Amt und zwar auf der Grundlage davon, ob ihre Politik zu unserer Auffassung eines guten Lebens passt. Allerdings haben die meisten von uns nie gelernt, dass man auch aktiv mit diesen Politikern diskutieren kann und ihnen sagen kann, was wir eigentlich wollen. Oft wissen wir gar nicht, wie der oder die Politiker(in) aus unserem Wahlkreis überhaupt heißt. Dabei ist es eigentlich ganz einfach, alles, was wir für eine aktive Ansprache der Politiker wissen müssen, herauszufinden. Ein kleiner Guide:

1. Finde raus, wer Deinen Wahlkreis im Bundestag repräsentiert

Auf der großartigen Seite Abgeordnetenwatch können wir einfach unsere Postleitzahl eingeben – und direkt sehen, wer für den eigenen Wahlkreis im Bundestag sitzt.

2. Google die Namen

So ziemlich jede(r) Abgeordnete hat eine persönliche Homepage mit allen nötigen Informationen – von der Facebook-Seite, über den Twitter-Account bis hin zur E-Mail und Telefonnummer im Bundestag. It can be so easy…

3. Werde aktiv

Worauf wartet Ihr? Sagt den Abgeordneten, was ihr wollt und warum! Seid dabei positiv, höflich, intelligent, emotional. Mischt Euch ein! Sagt es so oft, wie möglich. Und seid viele! Organisiert Euch und Euer Anliegen und koordiniert Eure Ansprachen zu einem bestimmten Thema. Sagt ihnen, dass Ihr gegen die Kohleförderung sein, weil wir es uns nicht mehr leisten können so viel CO2 in die Luft zu pusten. Sagt ihnen, dass sie den Ausbau von Solarstrom fördern sollen, etwas für besseren öffentlichen Nahverkehr in Euren Städten tun oder eine neue Plastik-Steuer einführen sollen. Schaut nach, welche wichtigen Abstimmungen zu Umweltthemen im Bundestag bevorstehen und vermittelt den Zuständigen, warum es wichtig ist, so oder besser so ab zu stimmen.

Wir alle haben mehr Macht, als wir denken. Wir müssen endlich lernen sie richtig zu nutzen. Neben all unseren guten Ansätzen im Bereich Konsum und Lifestyle müssen wir unseren Aktivismus politisch werden lassen. Dabei können wir auf Demos gehen, Kohlebagger besetzen oder eben von zu Hause aktiv auf unsere Gesetzgeber einzuwirken – und so eine Gegenbewegung zu den mächtigen Lobbys der Industrie schaffen. Es ist Zeit diesen nächsten Schritt zu gehen. Gehen wir ihn zusammen!

FOTOS: Sara Charrour \ Finding Berlin

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3 Kommentare

  1. Der Artikel spricht mir aus dem Herzen! Wäre schön zusammen einen Abgeordneten Tag zu veranstalten als Start in die nächste Phase! #SagsDeinemPolitiker

    Antworten
    • #sagsdeinempolitiker ist ja das beste Hashtag!! Lass uns das etablieren!!!

      Antworten
  2. ok, wie machen wir das? Antion/hashtag announcen, Website „abgeordnetenwatch pushen, Fragenkatalog vorbereiten, Tweets posten vom Dialog mit Abgeordneten, Campact und Utopia, etc. bitten die Aktion zu verbreiten – hoffen das viele auf den Zug aufspringen und Ihre Politiker aktivieren. ich hab da gerade die Veggie-day-Denke. Nach dem Motto: Fleischloser Freitag = Demokratischer Dienst-tag, „halb 10 in Deutschland“ maile/hallophoniere ich meinem Abgeordneten… 🙂

    so meine Gedanken mal hingeworfen :))

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