STADT LAND FOOD FESTIVAL 2016 – MEHR ALS NUR ESSEN

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Es riecht nach einer Mischung aus Kaffee, Käse, Fisch und BBQ, wenn man die Markthalle Neun in Berlin Kreuzberg betritt. Wenn man das so aufschreibt, klingt das zwar nicht gerade einladend – in Echt ist es jedoch eine kleine Explosion der Sinne, der man sich da aussetzt. Es gibt kaum Orte in der Stadt, wo sich so viele unterschiedliche Stilrichtungen von Essen treffen und die gleichzeitig für höchste Qualität stehen. Letzteres ist auch das entscheidende Element, welches alle Stände in und um die alte Markhalle verbindet. Vor allem während des diesjährigen Stadt Land Food Festivals versammeln sich in den Straßenzügen zwischen Lausitzer Platz und Pücklerstraße Hersteller und Gastronomen, die für einen neuen Umgang mit Lebensmitteln einstehen.

Dabei ist diese heute wieder sehr moderne Herangehensweise an das Thema eigentlich eine altmodische. Wer sich mal mit seinen Großeltern unterhält, wird schnell erfahren, dass Essen noch vor ein paar Jahrzehnten in vielen Punkten dem entsprach, was wir heute unter nachhaltig oder Bio verstehen. Oft wurde regional, kleinteilig und ohne Zusatz von Pestiziden produziert. Man hat zwar nicht immer alles bekommen, aber dafür hatten die Produkte eine Qualität, die viele der Aussteller auf dem Stadt Land Food wieder aktiv suchen.

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Was uns auffällt, ist, dass viele der Aussteller ein Gegenmodell zur konventionellen Landwirtschaft und Gastronomie praktizieren. Ihnen geht es nicht darum mit möglichst viel Masse am Weltmarkt zu konkurrieren, sondern um die Steigerung der Qualität ihrer Produkte, dem Wohl ihrer Tiere und der Gesundheit ihrer Böden. Weniger und nicht immer, dafür besser und mit mehr Genuss könnte man sagen. Es ist eine qualitative Bewegung, die dort stattfindet und immer mehr Anhänger findet. Dass in diesem Jahr das Stadt Land Food zusätzlich einen Kongress von Wir haben es satt hosted, ist da nur folgerichtig. Schließlich sehen sich Hersteller (Landwirte) und Weiterverarbeiter in dieser Bewegung nicht voneinander abgekoppelt, sondern in einer strukturellen Verbindung entlang einer qualitativen Wertschöpfungskette.

Gleichzeitig machen Orte wie die Markhalle Neun und das Stadt Land Food Festival etwas ganz wichtiges: sie machen diesen neuen, alten Ansatz an die Produktion und den Verbrauch von Nahrungsmitteln wieder cool. Sie bieten eine Plattform des Austauschs, der Leckereien, des Lernens und der Sinne – und sie geben den vielen Besuchern eine kulinarische Heimat, die sie außerhalb solcher Orte nur noch selten finden. Das Ziel ist, mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, wo gute Lebensmittel herkommen, wie sie weiterverarbeitet werden und was die aktive Nachfrage nach dieser Qualität in den Lebensmittelregalen der Supermärkte verändern kann.

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Somelier Christoph Geyler beim Workshop seiner Kollegen vom Restaurant ERNST, welches im kommenden Jahr im Wedding eröffnet.
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Frischer Honig vom Tempelhofer Feld

 

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FOTOS: Marcus Werner

 

 

 

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