Was nützt der grüne Gedanke, wenn er nur von Einzelnen gedacht wird? Wenig. Oder zumindest: weniger. Wir finden, Nachhaltigkeit muss alle erreichen, anhaltender Trend sein, Mainstream werden. Vielleicht sogar erst mal an der Oberfläche. Denn nicht zuletzt an uns selbst haben wir gemerkt: Wer einmal anfängt ökologisch zu denken, der kann nicht mehr zurück – nur weiter. Wichtig ist also vor allem der erste Schritt in die richtige Richtung. Und so ein Schritt, sogar ein ziemlich großer, wurde Ende letzter Woche in der Berliner Malzfabrik gemacht. Mit dem dem Launch des neuen Onlineshops Green Window.
Auf der Seite, betrieben von Green Tec Awards-Initiator Marco Voigt und einem erfahrenen Team erfolgreicher Macher aus der Medien- und Start-up-Szene, gibt’s nachhaltig produzierte Produkte aus den Bereichen Fashion, Kosmetik & Pflege, Wohnen & Leben sowie Mobilität. Mit dem „Alles unter einerm Dach“-Gedanken sollen Hersteller und Verbraucher im Grünen Bereich noch näher zusammengeführt werden. Finden wir gut. Beim Shopslogan „Dein Kaufhaus für nachhaltigen Konsum“ sollte man dennoch im Hinterkopf behalten, was wirklich am nachhaltigsten wäre: weniger kaufen. Und gut überlegen, was man wirklich braucht.
Dabei kann das direkt angeschlossene Contentmarketing-Magazin Newsgreen helfen. Ein Blog zum Thema, für den neben verschiedenen anderen Autoren zwei prominente Mitbegründer von Green Window schreiben – und eine gute Portion Extra-Aufmerksamkeit und Coolness in Richtung Green Lifestyle lenken: Nena und Rea Garvey.
„Wir müssen erkennen, dass Wohlstand nicht automatisch ein Anrecht auf Verschmutzung bedeutet“, sagt Letzterer in seinem About-Text. Das finden wir auch – und das finden wir interessant. Klar, dass wir Rea hinter den Launch-Kulissen zum VIERTEL \ VOR-Gespräch treffen wollten:

- Warum glaubst du, fällt es vielen noch so schwer nachhaltiger zu leben?
Ich glaube, es geht immer um Angebot und Nachfrage. Solange wir nach dem verlangen, was schlecht hergestellt wird oder mehr Müll verursacht – solange werden diese Dinge auch produziert. Ich finde es wichtig, dass nachhaltige Produkte in unserer Gesellschaft noch populärer werden.
- Wie sehr lebst du selbst schon einen Green Lifestyle?
Nobody is perfect! Ich bin da selbst noch auf dem Weg. Und für mich ist der Weg in Richtung Green Lifestyle weniger ein Weg als eine Treppe. Man muss Stufe für Stufe weiter nach oben gehen. Was Umweltschutz angeht, sind wir alle Opfer und Täter gleichzeitig. Und spätestens in dem Moment, indem man weiß, dass man auch selbst an der Zerstörung der Umwelt mit Schuld ist, erkennt man die Verantwortung, die man auch für ihren Schutz trägt. Dadurch ergibt sich für mich auch mein Part bei Green Window.
- In welchem Bereich fällt es dir besonders leicht, die erste Stufe deiner Treppe zu gehen?
Die erste Stufe bin ich schon in meiner Kindheit gegangen. Damals ging es weniger darum, die Welt zu verbessern als darum, Kohle zu sparen. Interessanterweise spart nachhaltiges Denken ja oft auch Geld! Mein Papa hat mir früher schon gesagt: Wenn niemand im Raum ist, muss das Licht nicht an sein. Es sind die kleinen Dinge, mit denen man erste Schritte geht. Dieses easy Stromsparen zum Beispiel. Oder einen Jutebeutel mit zum Einkaufen zu nehmen, statt eine Plastiktüte zu bezahlen. Als Kinder hatten wir zwei Paar Schuhe, und wenn die Sohle durch war, wurde die neu gemacht. Heute gibt’s bei vielen Familien neue Schuhe, wenn die alten aus der Mode oder auch nur schmutzig sind. Davon müssen wir wegkommen. Wir müssen es einfach mehr so machen, wie man’s früher gemacht hat. Und früher ist nicht so lange her! In den letzten Jahren hat unsere Gesellschaft da ein bisschen was verlernt.
- Was?
Saisonal einzukaufen zum Beispiel. Und reduzierter. Manche Früchte oder Gemüse gibt es eben nicht das ganze Jahr über! Und die sehen dann auch nicht immer alle super aus. Wir verlassen uns alle zu viel auf große Konzerne und auf die Politik und hoffen, dass die schon das Richtige tun. Aber so funktioniert’s nicht. Wir alle müssen vorlegen und wir müssen zeigen, dass uns Nachhaltigkeit wichtig ist. Indem wir bewusst auch die krummen Karotten kaufen – und generell nachhaltige Produkte. Und alles, was weniger nachhaltig ist, sollte mehr kosten. Zum Beispiel über Steuern. Wenn ein Auto viel verbraucht, dann sollte das für den Besitzer verdammt teuer sein! Ich bin selbst ein Riesenfan von Autos. Das finde ich auch nicht schlimm. Nur wer viel fährt, der sollte auch viel Verantwortung übernehmen.
- Interessiert dich das Thema Elektromobilität?
Extrem. Wir sind vor Kurzem in eine neue Wohnung mit Tiefgarage gezogen – und wir waren die Einzigen im Haus, die einen Anschluss für eine Stromtankstelle einbauen lassen haben. Mittlerweile sind schon drei weitere Nachbarn auf uns zugekommen, weil sie sich dem anschließen wollen. Das fand ich gut! Normalerweise bin ich oft der Letzte, der was entdeckt. Aber bei dem Thema wusste ich: Da will ich hin! Jetzt muss ich mich nur noch für ein Elektroauto entscheiden.

Vielen Dank für das Gespräch, lieber Rea. Halt‘ uns auf dem Laufenden!
Und wir halten Euch auf dem Laufenden – unter anderem mit unserem zweiten Green Window-Interview, dass wir mit der inspirierenden Nena führen konnten. Online soon!
FOTOS: Marcus Werner
Andere Meinungen
[…] lange nicht mehr nur „von Hippies im Wald“ gelebt, sondern findet immer mehr Anklang bei der breiten Masse. Nach dem hundertsten Umweltskandal, dem tausendsten einmal verwendeten Coffee-to-go Becher am […]
Schreibe einen Kommentar
Deine Mailadresse wird nicht veröffentlicht.
Erforderliche Felder sind mit * markiert.