Es ist beschlossene Sache: 1,2 Milliarden Euro wird die Bundesregierung in die Förderung von alternativen Antriebsarten investieren. Seit heute kann der sogenannte Umweltbonus beantragt werden. Und alle so: Kommt jetzt der E-Auto-Boom? Wir sagen: Na, hoffentlich! Und hoffentlich werden all die schönen Elektrofahrzeuge dann auch mit Strom aus erneuerbaren Quellen geladen. Das wäre schließlich ausschlaggebend für den umweltgerechten, nachhaltigen Aspekt der ganzen Aktion. Und der ist uns persönlich am Wichtigsten! Acht Fragen zur Prämie, die wir ohne Spekulation beantworten können, gibt’s hier:
Wer wollte die Prämie?
Die Grünen forderten den Bonus schon 2011. „Wir müssen uns für eine bundesweite Kaufprämie von 5000 Euro zur Markteinführung einsetzen“, sagte die damalige Bundes-Fraktionschefin Renate Künast damals im Tagesspiegel. Elektromobilität schaffe zukunftsfähige Industriearbeitsplätze und stelle die Weichen für moderne und klimafreundliche Mobilität.
Natürlich setzten sich auch und vor allem großen Automobilunternehmen lange für die Prämie ein, unter anderem mit dem Argument, dass ähnliche Gelder in anderen Ländern schon geflossen seien.
Unterstützung kam zuletzt von der schwarz-rote Bundesregierung. Im April hatte Kanzlerin Angela Merkel ihr halbes Kabinett und die Autobosse um sich gescharrt und alles vorbereitet. Gestern kam via Wirtschaftsministerium das finale Ja zum Umweltbonus.
Was sagen Kritiker heute?
In erster Linie, dass CDU und SPD die Prämie vor allem aus industriepolitischen Gründen verabschiedet hätten. „Das Thema Elektromobilität entscheidet zusammen mit der Digitalisierung über die Zukunft der Automobilindustrie“, hatte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) bei der Verkündung begründet.
Hans Gersbach, Chef des wissenschaftlichen Beirates beim Bundeswirtschaftsministerium, hingegen hatte sich im Vorfeld schriftlich an Gabriel gewandt. Seine Meinung: Sinnvoller sprich nachhaltiger als die Prämie seien mehr Elektrostadtbusse, gezielte Fahrverbote oder eine Innenstadtmaut wie in London und Oslo.
FDP-Chef Christian Lindner hält den Bonus vor allem deshalb für einen Fehler, weil „der Verlierer schon fest steht“. Es sei „wieder einmal der Steuerzahler“.
Welcher Effekt wird von der Prämie erwartet?
500.000, mindestens aber 300.000 Neukäufe von Elektroautos und Hybriden. Faktisch wäre das zwar noch immer nur die Hälfte des regierungsamtlichen Ziels von einer Million E-Fahrzeugen bis 2020. Im Vergleich zu den aktuellen Zahlen wär’s trotzdem eine bemerkenswerte Steigerung: rund 25.500 reine E-Autos und 19.000 Steckerhybride wurden Anfang dieses Jahres in Deutschland gezählt.
Welche Automobilunternehmen sind dabei?
Volkswagen, BMW und Daimler aus Deutschland. Hinzu kommen die internationalen Hersteller. Das sind bisher: Nissan, Volvo, Renault, Toyota, Peugeot, Hyundai, Kia, Mitsubishi und VDIK Citroen. Eine offizielle Liste mit allen Herstellern und Modellen wird gerade erarbeitet und soll im Laufe der Kalenderwoche 27 veröffentlicht werden. Einige wollen die Prämie für ihre Kunden aus eigener Tasche noch erhöhen.
Wer kann die Prämie beantragen?
Alle, die nach dem 18. Mai ein Elektroauto oder einen Hybrid kaufen oder Leasen wollen. Voraussetzung: Das prämierte Fahrzeug muss mindestens neun Monate in Gebrauch sein. Der Bonus gilt dabei nicht nur für Privatleute. Auch Firmen, Vereine und Stiftungen können die Prämie beantragen.
Und wo beantrage ich das Geld?
Online über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) in Eschborn bei Frankfurt. Auf der Seite werden auch Fragen beantwortet und Rechtsgrundlagen erklärt.
Was muss ich dann einreichen?
Die Rechnung, auf der der Verkäufer vermerken muss, dass eine Prämie in selber Höhe vom Nettokaufpreis abgezogen hat, weil Bund und Hersteller sich die Gesamtkosten teilen. Und die Zulassung, sprich Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief.
Und wie viel Geld bekomme ich überhaupt?
Voll batteriebetriebene Elektroautos werden mit 4.000 Euro (2.000 Euro vom Bund und 2.000 Euro vom Hersteller) gefördert. Für Hybridautos, die zusätzlich noch einen Verbrennungsmotor haben, sind es 3000 Euro Prämie (1.500 Euro vom Staat und 1.500 Euro vom Hersteller).
FOTO: Marcus Werner
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