Menschen, die in Städten leben sind wie nichts anderes auf Bauern und deren Art und Weise des landwirtschaftens angewiesen. Sie bilden mit ihren Höfen und Feldern das Fundament einer Wertschöpfungskette, die letztlich in unseren Supermarktregalen endet und die selbstverständliche Grundlage unserer Ernährungsweise bildet. Wie diese Produkte hergestellt werden, wie gesund sie sind, wie gut es den Tieren dabei geht, und vor allem welche Form der Landwirtschaft wir wollen – darum geht es am 16.01. bei der WIR HABEN ES SATT Demonstration in Berlin.
Wir erklären Euch die zentralen Anliegen der Demonstration:
1. DER EXPORT

Deutschland setzt in seiner Politik auf Exporte von Milch und Fleischerzeugnissen. Dies setzt die heimischen Bauern unter enormen Druck, weil sie so mit den Weltmarkt-Preisen der großen Agrarkonzerne konkurrieren müssen. Die Folge ist, dass die Kosten der Produktion höher sind als der Gewinn. Dies führt dazu, dass viele Landwirtschaftsbetriebe aufgeben müssen. Seit 1975 sank die Zahl der Höfe in Deutschland von 1 Millionen auf 285.000 Betriebe.
2. Regionalität oder Weltmarkt
Auf dem Weltmarkt kann man nur konkurrieren, wenn man günstige Preise verlangt. Günstige Preise bekommt man nur durch Massentierhaltung und eine Industrialisierung der Landwirtschaft (siehe auch den deutschen Fleischatlas 2016). Dies ist zum Einen schlecht für die Lebensbedingungen der Tiere und wirkt sich somit direkt auf die Qualität unserer Lebensmittel aus. Zum Anderen hat die traditionelle kleinteilige Landwirtschaft gegen die Preismacht der Konzerne keine Chance.
3. Mehr Qualität

Laut einer aktuellen Forsa Umfrage sind 85% der deutschen Landwirte dafür, dass eine qualitative Kennzeichnung von Fleisch- und Milchprodukten eingeführt wird. Dies würde den Verbrauchern ermöglichen, die Qualität der Ware wirklich zu erkennen und ihm die Möglichkeit geben zum Beispiel regionale Bauern zu unterstützen. Dass dies funktioniert, sieht man zum Beispiel bei Eiern. Seit der Kenntlichmachung der Herkunft der Eier sind Eier aus der Käfighaltung fast aus den Regalen der Supermärkte verschwunden.
4. Schutz der Böden
Durch die Industrialisierung der Feldwirtschaft werden oft nur noch einseitige Fruchtfolgen angebaut. Dadurch werden den Böden wichtige Nährstoffe entzogen weswegen sie künstlich durch Dünger am Leben gehalten werden müssen. Die Weltgesundheitsorganisation hat erst vor kurzem eines der meistgenutzten Düngemittel – Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend eingestuft“. Den Bauern muss es möglich sein ihre Felder auf traditionelle Art zu bestellen. Dies beinhaltet, dass sie jährlich unterschiedliche Sorten anbauen um so die Nährstoffe im Boden auszugleichen.
5. TTIP & CETA

Freihandelsabkommen wie TTIP und CETA gefährden die bäuerliche Landwirtschaft weil diese Verträge vor allem vorteilhaft für große Konzerne und deren Agieren auf denm Weltmarkt sind. Dadurch wird jedoch der Druck auf die regionale Landwirtschaft enorm erhöht (siehe Punkt 2.) hier mitzuhalten. Dies führt zu ruinösen Billigexporten statt zu gesellschaftlich gewünschten Qualitätserzeugnissen mit einem effektivem Tierschutz, konsequenter Gentechnikfreiheit und wirksamen Umweltstandards.
6. Keine Gentechnik

Auch nach jahrelanger Forschung kann niemand einwandfrei die Wirkung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln vorhersagen. Für die deutschen Bauern bleibt Gentechnik dadurch ein unberechenbares Risiko! Außerdem würden sich die Bauern durch den Anbau von gentechnisch verändertem Saatgut zur Geisel der Saatgutkonzerne machen und von ihnen abhängig werden. Dies bedeutet, dass Großkonzerne die Produktion unserer Lebensmittel am Anfang der Wertschöpfungskette kontrollieren. Das kann von niemandem das Interesse sein. Die Bauern wollen die genetische Vielfalt erhalten und sehen Biodiversität und Unabhängigkeit bei der Wahl des Saatgutes als entscheidend an.
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