Behind the Scenes bei Dopper – Nachhaltige Trinkflaschen aus Haarlem

Fotos: Marcus Werner

Es gibt ein paar Brands im nachhaltigen Universum, die auch in der konventionellen Welt aus der Masse an Produkten herausstechen. Eine davon ist ohne Frage Dopper. Das Unternehmen aus dem holländischen Haarlem verknüpft dabei Business mit aktiver Kampagnenarbeit gegen Einwegplastik. Der Weg: mit eigenen Flaschen und Trinkwasser aus dem Hahn eine Alternative schaffen zu den großen Mineralwasser-Konzernen. Ob das klappt? Wir finden: Auf jeden Fall. Und sehen immer mehr Dopper-Flaschen in den Fahrradkörben, Handtaschen und Rucksäcken unserer Städte.

Viertel \ Vor begleitet die klug designte Mehrwegflasche mit dem integrierten Becher schon seit dem Launch. Und kurz nach der Präsentation der neuen Glasflasche haben wir endlich auch einen offiziellen Blick hinter die Kulissen des Haarlemer Headquarters geworfen. Wie die Brand entstanden ist, ob die dazugehörige Kampagne Erfolg hat – und wie es „ohne ihn“ weitergeht, erzählt uns Dopper-Gründer Merjin Everaarts im Interview.

Dopper Gründer Merjin Everaarts im Eingangsbereich des Dopper Headquarters in Haarlem

Du hast gerade Deinen Posten als Dopper CEO abgegeben. Wie geht es Dir mit der Entscheidung?

Dopper gibt es jetzt seit mehr als zehn Jahren. In dieser Zeit hatte ich ganz verschiedene Rollen inne. Gleichzeitig verändert sich das Unternehmen die ganze Zeit, ich verändere mich und die Ansprüche an unsere Arbeit verändern sich. Ich weiß, dass ich ein guter Manager bin. Aber nur ein guter Manager für einen Tag. Das liegt daran, dass ich ursprünglich aus dem Event Business komme. Deshalb habe ich für Dopper schon von Anfang an nach einer Person gesucht, die so eine Firma für eine längere Zeit mit einer entsprechenden Strategie führen kann. Vor drei Jahren haben wir dann zum Glück Virginia ( Yanquilevich ) gefunden. Nachdem wir erstmal geschaut haben, wohin sich Dopper unter ihrer Führung entwickelt, haben wir heute keine Zweifel mehr daran, dass wir in die richtige Richtung gehen. Trotzdem bin noch jeden Tag im Büro und auch bei unserer Strategie arbeiten Virginia und ich noch eng zusammen.

War Dopper für Dich am Anfang auch eher als einmaliges Event angesetzt?

Ich hätte ja niemals gedacht, dass das Projekt so groß werden würde. Ursprünglich habe ich das als Aktivierung gegen Einwegplastik in den Niederlanden angesehen. Das war der ursprüngliche Plan. Aber selbst heute haben wir immer noch zwischen fünf und sechs Events pro Jahr. Diese Projekt- und Eventbezogenheit macht unsere Arbeit auch sehr konkret, weil wir immer auch auf etwas hinarbeiten.

Glaubst Du, dass diese Event-Strategie besser ist, um Eure Message zu verbreiten, als einfach nur das Produkt anzubieten?

Bei konventionellen Produkten muss man immer etwas um das Produkt herum kreieren, damit es Aufmerksamkeit bekommt. Bei unseren Dopper Flaschen ist das nicht anders. Nur dass, wir von vornherein mit vermarkten, dass wir kein Einwegplastik mehr wollen und man aus jedem Hahn Wasser trinken kann. Natürlich funktioniert nicht jede Kampagne für alle Menschen. Deshalb machen wir auch verschiedene Angebot an verschiedene Zielgruppen: wir machen Bücher für Kinder oder die Changemaker Challenge für Studenten zum Beispiel. Ich denke, dass diese Strategie auch Teil unseres Erfolgs ist. Wir wollen im Bewusstsein der Menschen ganz oben sein, um etwas verändern zu können.

Und siehst Du schon eine Veränderung durch Eure Arbeit? Können wir unser Verhalten als Gesellschaft verändern?

Was ich sehe ist, dass die Aufmerksamkeit für das Problem Einwegplastik massiv zugenommen hat. Es gibt mittlerweile so viele Beach Cleanups jeden Tag. Mehr und mehr Länder verbieten Plastikbeutel. Dinge verändern sich und das ist toll. Allerdings muss man auch sagen, dass mit diesen Verboten noch niemand wirklich Geld verliert. Das verändert sich, wenn man an die das Geschäft mit Mineralwasser geht, also an die Coca Cola’s, Nestlés und Evians. Dort kann man viel Geld verlieren. Aber dort muss auch die Veränderung stattfinden.

Wo muss für Dich die Veränderung passieren? Eher hier in den westlichen Ländern oder müssen wir Aufklärung zum Beispiel in Asien betreiben, damit der der Plastikmüll gar nicht erst in die Flüsse gelangt?

Das Problem in den westlichen Ländern ist, dass man den Müll nicht sieht. Aber die Anzahl des Mülls ist genauso groß, wie in Asien. Für mich ist deshalb Aufklärung hier und da wichtig. Ich denke aber zum Beispiel dass eine große Kraft für Veränderung zum Beispiel bei den Arbeitern liegt – den Angestellten von Lidl, Albert Heijn oder Wholefoods. Die sehen was abgeht, und sie können von ihren Chefs und CEO’s Veränderung verlangen. Und das passiert auch gerade.

Was magst Du am meisten an Dopper?

Wir haben die „Keine Ausreden“ Strategie. Es gibt nun Flaschen für jeden Bedarf und Style. Für jede Nachfrage sollte es eine Farbe, eine Größe oder ein Material geben. Es gibt also keine Ausrede mehr dafür Mineralwasser von großen Brands zu trinken. Ich glaube, dass das Dopper auch einzigartig macht. Und natürlich der Style, der für mich aus all den anderen Unternehmen heraussticht. Man kann eine Dopper Flasche ja schon aus der Entfernung erkennen. Aber wir wollen auch die besten Flaschen machen. Wir wollen dass sie Cradle to Cradle zertifiziert sind. Wir wollen, dass sie Fairtrade sind und wir wollen dass sie gesund sind. Daran arbeiten wir jeden Tag. Und darauf bin ich jeden Tag stolz.

Dopper hatte uns im Sommer 2019 zum Launchevent ihrer neuen Glas Flasche eingeladen.
Vorher ging es aber noch auf Boot-Tour über die Kanäle von Haarlem, um ordentlich Plastikmüll aus dem Wasser zu sammeln.

English Version

You just stepped back from beeing the Dopper CEO. How does it feel for you?

Dopper is existing for ten years now. Over the years I took in different roles. The company is always changing, I am changing and the skills that we need are changing. Since the beginning I was looking for someone who can lead the company as a company. I know that I am a very good manager, but I am a good manager for one day. That’s because I am originally coming from the event business. So for Dopper I was looking for a person who can lead, stimulate and create a team for a longer time. Three years ago I luckily found Virginia. In the last years we had to feel, where the company is going under her lead. Now I have no doubt that we are moving into the right direction. But still I am in the office every day and we take care of the strategy together. 

When you started Dopper, was it more like a one time event for you first?

I never thought that it would grow this big in the beginning. I saw it as an activation in the Netherlands to get rid of single use plastic. That was the initial plan. Still today, we have five to six events per year. So we still have this project and event based working, what we are doing here. That makes it very concrete.

Do you think that this event based strategy is better to spread the message than just have the product? 

For conventional products you have to create something around a product to create attention for it. I also like to do it the same way for our product. Just that we market that we don’t want anymore single use plastic and that you can drink water out of every tab. But since the one campaign doesn’t resonate for everyone, you have to have another campaign for other people. That’s why we have a book for kids. We have the Changemaker Challenge for students etc. . So I think this strategy is also part of our success. We want to be on top of someones mind to make an influence. 

Die Gewinnerin der Dopper Changemaker Challenge Roos Kolkman erzählt über das von ihr entwickelte Paket für Lehrer, um über Plastikmüll aufzuklären.

And do you allready see the impact of your work? Are we as a society able to change our behaviours? 

What I see is, that the attention for the problem of Single Use Plastic has grown massively. There are so many Beach Clean Ups now every day. More and more countries ban plastic bags. So things are changing and that’s great. But we also have to say that with those bans nobody is really losing money. That’s different if you look at the mineral water business – the Coca Cola’s, the Nestlés, the Evians. They could lose a lot of money. But there we will have to find a change. 

Where has the change have to happen. Is it in the western countries or do we have to educate people in Asia not to throw their plastic trash into the rivers?

The problem of the Western countries is, that you don’t see the garbage. But the amount of trash is the same like in Asia. So for me education is still the most important thing to do. I think that the power of employees play a more and more important role – the employees of Lidl, Albert Heijn or Wholefoods for example. They see what’s going on and they can demand change from their CEO’s. And I see this happening at the moment. 

What do like most about the Dopper Bottle?

We are using the No Excuse strategy. We now have bottles for every demand and style. So for everyone should be a color, a size or a material. There is no excuse to go for mineral water anymore. I think that is what makes Dopper very unique. And the style makes it stand out towards all the other companies for me. You can see it from the distance in a backpack. But we also want to make the best bottles. We want it to be cradle to cradle certified, we want it to be fairtrade, wen want it to be healthy for you. That’s what we are working on. And that’s what we are proud of. 


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